Es war immer die
siebte Stufe, die knargste und knarrte, meistens
versuchte ich
vier oder fünf Stufen auf einmal zu
nehmen. Aber beim
runter springen
knargste es meistens, aber dabei war es egal.
Mein Herz war
voller Tatendrang, meine Gedanken wollten Abenteuer
erleben. Den
Kaugummiring oder nee fette rote Erdbeer- Kaugummi-
kugel aus dem
Automaten, mit den geschmolzenen Plastik Brandlöchern
ziehen. Wir
versuchten es mit verschiedenen Drehtechniken schnell und
sanft oder
langsam mit viel Druck. Es machte Plopp und ein glitzerndes
Mondscheinfarbendes
Einhorn lag in der rostigen Klappe.
Elena schnappte
es schnell, sie sah meinen sehnsüchtigen Blick .Manch-
mal tauschte ich
die hälfte meines Taschengeldes in Kleingeld. So jetzt
war ich an der
Reihe. Innerlich sammeln, nicht ablenken lassen, Konzen-
trierter Blick
und Klappe auf. Zwei kleine Kaugummikugeln eine gelbe und eine giftig blaue.
„Na ja, war ja
klar!“ grollte ich.
„Die blaue ist
echt supi lecker, du musst sie erst mal lutschen, dann kriegst du eine blaue
Zunge.“
Also schwupps
die blaue Kugel in den Mund schmeckt prickelnd, süß,
fruchtig,
undefinierbar, jetzt die gelbe.
Wenigstens
Blasen machen konnte ich damit. Wir kauten und schmatzten, meine Oma dürfte das
nicht sehen!
Hockten uns auf
die kratzigen Stufen, des leeren Hauses in den Schatten,
malten unsere
Lieblingstiere in die dunkle Erde. Meine Katzenohren wollten nie nach Katze
aussehen.
„Oh nöhh…
manno..!!“
„Das ist ein
Hund oder?“
„Eigentlich eine
Katze.“
Elena hielt das
Einhorn ins Licht und vor ihr Auge, ich buffte sie auf den Oberarm.
„Man morgen
möchte ich den Ring mit den Meeresblauen Stein.“
„Hast du Geld?“
Traurig
schüttelte ich mit dem Kopf, erdige dunkle Streifen auf meiner
Wange ließen
mich wie eine Indianerin aussehen.
„Komm wir fragen
Opa Otto ob wir mit Darwin spazieren gehen dürfen.“
Ich zwinkerte
ihr zu, wir verstanden uns. In der Hoffnung meinem Wunsch ein Stück näher zu
kommen, klingelten wir bei Opa Otto.
„Ich komme
gleich“, eine heisere Stimme und das schlurfen von Haus Pantoffeln.
Schwanzwedelnd sprang Darwin abwechselnd an Elena und
mir hoch.
Opa Otto holte
die braune Lederleine und seufzte erleichtert.
„Dann mache ich
mal ein Nickerchen.“
Darwin zog und
zerrte er rannte links, rechts, wickelte uns mit der Leine ein. Am Bächlein war
er nicht mehr zu halten, schlapperte Wasser
dann schüttelte
er sich und glitzernde Wasser Perlen spritzten um Darwin herum.
Opa Otto kam
beim zehnten Klingeln mit schweren Schritten und müden Augen angeschlurft,
streckte jedem einen Lolli entgegen. Ich zögerte,
„Danke Opa Otto,
aber ich wollte so gerne unbedingt den Wasserblauen
Ring aus dem
Kaugummi Automaten.“
„Na klar.“ er
kramte in seinem Portemonaie
Hüpfend mit
leichtem Herzen, Gekicher und neuer Hoffnung ging’s zum Automaten. Jeder konnte
zweimal drehen.
„Zuerst du!“
„Dann ich?“
„Dann wieder
ich,“
Wir waren uns
einig. Ich machte eine feste Faust und murmelte.
„Den Ring, den
Ring.“
Elena hatte ein
fettes rotes Erdbeerkaugummi, das sie mit einem,
„Tata.“ in den
Mund schob.
Meine Hände waren feucht und schmerzten.
„Den Ring, den
Ring.“
Es klapperte
hinter der Klappe.
„Hörte sich
nicht wie ein Kaugummi an, oder?“
Ich öffnete die
Klappe und da lag er der Meerwasser blaue Ring. Schnell
griff ich nach
ihm, dann drehten wir uns voller Freude im Kreis. Ich steckte ihn an den Finger
und bog das Metall in die passende Größe.
Es wurde
dämmrig, wir umarmten uns feste.
„Tschüß bis
Morgen dann!“
Pfeifend machte
ich mich auf den Heimweg, schwebte über die Stufen.
Es roch nach
Spiegelei, alles war gut, alles stimmte und passte zusammen. Der Ring glitzerte
verräterisch an meinem Finger.
„Was für ein
schöner Ring.“
Ich erzählte
Mama von Darwin und dem Kampf um den lang ersehnten
Wasserblauen
Ring.
„Der hat eine
besondere Farbe.“ meinte Mama auch.
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