Freitag, 31. Juli 2015

#Normal kann jeder!



Fotos:weheartit



Ich wanderte die Bahnsteige entlang, bis sie endeten, in einer Wildnis aus Gräsern, Kornblumen und Mohn. Auch das wurde auf ein Foto gebannt. Ich setzte mich auf die altersschwache Bank und sah mir die Fotos an, las den Schriftzug „Normal kann jeder“, der in einer verschnörkelten Schrift, mit tiefschwarzen Edding, in eine ausgeblichene Stelle geschrieben wurde. Die Schrift wirkte weiblich, die Aussage regte mich zum Nachdenken an. Ja, normal kann jeder, macht jeder, ist jeder, oder? Was bedeutet normal, fantasielos, unauffällig, angepasst, der Norm entsprechend. Welcher Norm entsprechend. Was waren Abweichungen von der Norm? Ernährung, Lebensstil, Erziehung, Standards, die unüblich sind. Wer zog den roten Strich der Norm und wer überschritt diese unsichtbare Grenze? In meinem Kopf hämmerte es, ich machte einen tiefen grunzenden laut. Erschrak fast selber vor ihm und musste kichern. Es wanderten einige Blicke in meine Richtung. In meinem Leben hatte ich öfter Versucht dieser roten Linie zu entkommen.

Dienstag, 14. Juli 2015

#Der Regen ein Taktgeber der Hast?

#Der Regen ein Taktgeber der Hast?

Der stetig prasselnde Regen schob sich
wie ein 



Stossdämpfer zwischen die Realität
und die Vorstellungskraft

Er wusch die Wunden rein benetzte
Körper und Gesicht
Der Regen gab wie ein Metronom den
Takt an

Mittwoch, 8. Juli 2015

#Es war als atmete das Meer tief durch

Es war als atmete das Meer tief durch



Draußen nun nahm der Sommer seinen Lauf, die wärmenden Strahlen erhellten die dunkelsten Ecken und einige Herzen. Aufbruch, Ausbruch, neue Energie fand in den Menschen und der Natur statt. Stillstand, das hatten sie alle satt. Ich träumte mich in die Weite von Meer und Strand, hielt mit dem säuselnden Wind Hand. Dort hinten kräuselten sich träge ein paar Wellen unterm azurblauen Himmel. Und der Rumpf eines Containerschiffes zeichnete sich am Horizont ab. Unter meinen Füßen das riffelige, feste, unendliche Watt mit Krebspanzern, Seetang, und Muscheln übersät. Es war als atmete das Meer tief durch, wenn es sich zurück zog und das Watt zum Vorschein kam. Die ständig wechselnden Gezeiten gaben der Landschaft viele Gesichter. Die Bewohner schienen die Wildheit, Kargheit und Rauheit wieder zu spiegeln, sowie das tief verwurzelte Wissen, nach der nächsten Ebbe folgt die Flut. Eingedämmt durch Deiche begleitet vom Blöken der Schafe, dem Regenpfeifer und Möwen schreien. Auf den Wäscheleinen über üppigen, saftigen, grünen Weiden, blähte sich die Wäsche auf. Die windschiefen Hütten mit den ausgeblichenen Fensterläden und Türen trotzten dem Sturm und dem Salz. Auch die Bäume waren vom ewigen Wind geschüttelt und gebeugt worden. Schmiegten sich Schutz suchend aneinander, oder an die Häuser. Draußen spielten rotbäckige Kinder mit verkrusteten Nasen, in Gummistiefeln, die Regenjacken wehten um die kleinen Körper. Verlassene Höfe, verrostete landwirtschaftliche Geräte, verfilzte Katzen die dort herum streunten. Steine geschliffen, geformt vom auf und ablaufendem Wasser glatt und durch löchert warteten, gefunden zu werden. Begegnungen, die die Flüchtigkeit des Windes hatten, fanden hier auch statt. Die Zeit rieselte hier wie die Sandkörner von einer Hand in die andere, gemächlich dahin.