Lyrik für zwischendurch
Zwischen zwei Atemzügen
Zwischen Latte macchiato und einem Kuss
Zwischen Homeschooling und Playground
Zwischen Streicheleinheiten Zärtlichkeiten
Zwischen einem warmen Fell
Zwischen Curry und Keks
Zwischen zwei Seiten
Zwischen Einstieg und Ausstieg
Auf des Tages Gipfel
die Müdigkeit thront
Neben Bergen schmutzigem
Geschirr Resten Apfelgriebsch
die schläfrige Fliege ihre
Flügel putzt
Alltägliches in seiner rohen
ungeschliffenen Schönheit
Es dämmert Konturen an
Schärfe verlieren
Umrisse jetzt Märchen
erzählen
Gläsern der Sarg von
Schneewittchen war
Entschwindet im Nichts
dein Sonnengebräuntes
Gesicht
Collage aus Tagen
aufgeklebt auf schwarzem
Tonpapier
Randlos grundlos glücklich
beschwingt alles singt
Nebulöse Tage so ohne Sinn
Tage als wäre ein Schnellzug durch gerauscht
Morgentau wenn das Wasser Funken
schlägt auf einer Welle von Schläfrigkeit
Der neue Tag frisch gewaschen erwacht
Tauben gurren ihr Wiegenlied
Lustwandeln auf sonnigen Alleen
durch Sonnen durchflutete Zimmer
Diese Innigkeit zwischen seinem Aufblühen
und der eigenen Lebenslust
Lebenslust überschäumende Lebendigkeit
Vergessen des Winters Starre lange Tage
gestrandete Sehnsucht
Leben kehrt in den Körper zurück
Händchen halten Purzelbäume nackte Beine
aufgeschürfte Knie Krabbeltiere auf der Winter-
bleichen Haut tief in die Erde eingegrabene
Schätze
Der Erde dem Himmel und dem Wasser
so nah
Das satte unendliche Blau eingetaucht ins
strahlende Gold mit Purpurroten Rändern
Flüsternde Flüsse raunender Wind ach wie
gerne bin ich des Sommers Kind
Auf leisen Sohlen so ziemlich verstohlen
Diese prall gefüllten Tage unendlich sind
Gedanken die sich tief eingraben
in die Hirnrinde
Samen für neues Erblühen
frühlingsgleiches Wachstum
so von Innen heraus
Luftige Tage
Die Kinder heulen die Sonne an
Spiegelneuronen
Die Menschen von Gestern die sich
im Heute spiegeln
Milchige Spiegel wie bei
aufgehender Sonne an einem
Novembermorgen
Ankommen auf dem hölzernen Gebetshöckerchen
Aufgereiht unter der Jesusikone Birkenstocks
Handgroße metalllerne Kreuze schwingen
im Atemtakt vor der Brust
Strenge Frisuren schmuckloses Äußeres
raue wollige Stoffe
heiserer kehliger Psalmengesang
gefaltete Hände Mariengebet
Der Herr ist mein Hirte er weidet mich
auf einer grünen Aue
Kaleidoskop Buntglasscherben tanzen
durch die Kapelle
Sonnenhungrige Körper strecken sich
der Sonne entgegen
Wärme verdunstet auf der Haut
Schwarz zieht die Wärme an
Flüchtige Umarmungen aufblitzende Zähne
befeuchtete Lippen aufgemaltes Lächeln
tastende Hände Wiedersehens Freude
aufsteigende Düfte vermischen sich
Geprächsfetzen Stimmengewirr
Tulpen wachsen in Vasen
gedeckter Tisch Teelichterherzen
erregte Gefühle schillernde Luftballons
Ein Wiedererkennen vertrauter Bande
wärmende Hundegeschichten
bunte Fruchtbarkeitssymbole kreieren
Winkender Abschied
Zwischen dem weißen Gänsefuß graben
wir nach Schätzen und sammeln
Bauschutt errichten Mauern
Kauen auf den Herzchen des Hirtentäschel
bis der Speichel sich grün verfärbt
Fühlen diese Freiheit in unserer
Brust schlagen
Schleichen wie Indianer mit
Federn im Haar
Flechten Schmuck aus
Binsenkraut
Lautlosigkeit emporsteigt
Die Stille tief verwurzelt
verankert ist in unseren Körpern
Sie den gesamten Raum ausfüllt
zwischen uns steht
Das Schweigen von Generation
zu Generation weiter gegeben
wurde unhörbar
Sie wiegt schwer und ist
unhörbar
mit den Augen nachzeichnen
Rosenblätter zählen
Auf den letzten Zipfel
Vertrautheit
Blütenmeere im Schneesturm
Endlich wieder warme Tage
Warten bis die Punkte auf dem
Kleid miteinander verschwimmen
Alte Stoffe zerreißen
Der Grünspecht klopft
Auf Leinwand spannen
und den Wald darauf bannen
Wald
du ungezähmte Natur
du Wildnis unserer Herzen
An mich
schälen möchte ich die Schalen
der Zivilisation
Nackt zerzaust im Wind stehen
Die Erde neu ertasten
erspüren was mich wirklich trägt
Mich häuten bis zum innersten Kern
Gehalten von Seilen aus Liebe
Spinnenweben gleiche Netze
fangen halten und tragen mich
Dahin treiben im seichten Wassern
Nennt man das Selbstliebe
Brust wieder mehr meiner
Natur und meinem Ursprung
näher zu sein
Rückwärts rückwärts rückwärts
Seiltanz unbeholfen taumelnd
Manchmal ziellos als Mitläufer
aus der eigenen Mitte gefallen
gefallen tief weit entfernt von
mir selber
Dann wieder einziehen in den
eigenen Körper
In das heimelige Zuhause
Das kleine Mädchen
auf den Schoß an die Hand nehmen
Lachen bis die Tränen kullern
Über die Wiese und Abhänge
hinunter kugeln
