Ich wanderte die Bahnsteige entlang, bis sie endeten, in einer Wildnis aus Gräsern, Kornblumen und Mohn. Auch
das wurde auf ein Foto gebannt. Ich setzte mich auf die altersschwache Bank und sah mir die Fotos an, las den Schriftzug „Normal kann jeder“, der in einer verschnörkelten Schrift, mit tiefschwarzen Edding, in eine ausgeblichene
Stelle geschrieben wurde. Die Schrift wirkte weiblich, die Aussage regte mich zum Nachdenken an. Ja, normal kann jeder, macht jeder, ist jeder, oder? Was bedeutet normal, fantasielos, unauffällig, angepasst, der Norm entsprechend.
Welcher Norm entsprechend. Was waren Abweichungen von der Norm? Ernährung, Lebensstil, Erziehung, Standards, die unüblich sind. Wer zog den roten Strich der Norm und wer überschritt diese unsichtbare Grenze? In meinem
Kopf hämmerte es, ich machte einen tiefen grunzenden laut. Erschrak fast selber vor ihm und musste kichern. Es wanderten einige Blicke in meine Richtung. In meinem Leben hatte ich öfter Versucht dieser roten Linie zu entkommen.
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