Beflügelt

 

Kraniche aus Papier an

Bindfäden gehängt

Puppengesichter schauen 

stumm leblos herum

Zeit steht still

Leben auf Eis gelegt

Körperlose Münder sprechen 

von ihrem Traum

Meeresschaum Möwenschreie

Leise schweben Schneeflocken

decken zu

Es mischen sich Schneeweiß

Kranichweiß und Unschuld

Schneemantel Schneetuch 

legst dich wärmend auf die

Welt die Zeit

Reizüberflutung

Meine Augen entspannen sich

meine Ohren lauschen 

Es riecht nach Erde  Laub und Moos

Leuchtmoos ich sehe es an diesem

tristen Tag heraus strahlen als würde

es blühen

Ich beobachte ich spüre ich empfinde

meine Füße sind nackt ich spüre die Feuchtigkeit

die aufgeweichte Erde kalt klebrig mein

Fuß sinkt hinein das feuchte Laub schmiegt

sich weich an meine Sohlen

 

Großmutters Schürze

 

Die Dunkelheit stellt keine Fragen

sie ist einfach nur da

Ungehorsame Mädchen finden 

Versteck in ihr 

Mädchen die laut gesungen weit

gespungen mit den Buben gerauft

Wenn Großmutters Schürze nicht

zur Hand

Der Süße Duft von Freiheit

streift übers Haar

Frau sein

 

Die hohe Kunst eine Frau zu

sein Frau sein ohne rauh zu sein

Der Weg zurück 

Frauenbilder Frauenbildnisse Frauenrollen

Frauenklischees wieviel Frau steckt darin

dahinter

Was bedeutet es eine Frau ein weibliches

Wesen zu sein

Puderquaste Kitsch und Sentimentalität

Gibt es Vorbilder denen zu folgen es

sich lohnt

Die hohe Kunst eine Frau zu 

sein Frau sein ohne rauh zu sein

Sei ungezähmt blumig wild sei du

 tue was dir gut tut mit Körperbehaarung

wenn du es magst dufte nach Erde und Wald

schaue durch die hohen Tannen wie ein Reh 

Gläserne Stadt

Gläserne Städte gespenstisch schön

Herbstlaub tummelt sich in den Shopping

Malls

Farbloser Himmel wölbt sich wie eine Kuppel

über allem

Die Farben aufgespannt auf Leinen wehen über

der Stadt

Die Stimmen sind verstummt die Gespräche erloschen

Das schnelle Leben schleicht wie eine Katze um die

Ecken die grellen Scheinwerfer strahlen ins Nichts

Herzenswärme aber bitte mit Abstand halten

The blue

Tief dunkel unbekannt 

dunstiges Wehen Vergehen Vergessen

so in den blauen Tiefen Seelenfrieden

Seelenfrieden Entspannung einfach mal

abtauchen sich treiben lassen

Treiben in den  unbekannten Tiefen des

Blaues

Schattenfische Schattendasein in den

Azurblauen Unbekannten Walgesängen

 

Notizen vom Tag

Sprachbilder im Gefieder des Januars

Fenster in die Nacht geschnitten

Von Ferne höre ich die Raben rufen

im Glanz ihres Gefieders des Winters

Tristesse sich spiegelt

Sie hüpfen wie Aufziehvögel durch

die Pfützen die aufgeweichte Erde

Die Tage sind endlos grau lang und 

vom Regen durchnässt

Von Ferne höre ich einen Frühlingboten

verkrieche mich wieder im Gefieder des

Januars

Brandflecke

 

Brennglas der Erinnerung

tief eingebrannt sind einige

Brandflecke haben sie hinterlassen

klein oval verschmolzen schwarz

und im Herzen einen Stich

Verschmolzen sind das Gestern

Heute und Morgen gehalten von 

diesen unscheinbaren Brandflecken

 Lange schon tun sie nicht mehr

weh sind zu unsichtbaren stillen Begleitern

geworden

Sonnenhungrig

 

Sommergefühle kalt gestellt

zwischen Eiskristallen

Treffe den Brasilianer

mit dem breiten Lächeln

eingehüllt in eine Daunenjacke

der Hüftschwung ist eingefroren

Die Kätzchen drängen ans Licht

Denke an Rio de Janeiro

Die Unbekannte des Glücks

 Die Unbekannte des  Glücks

wie gerne wollen wir sie definieren

uns zentrieren sie fabulieren

Sie die Unbekannte des Glücks

finden halten spüren ganz nah 

in unseren Leben in unseren Häusern

Unseren Körpern wo sie mit perlenden

Prickeln über die Rücken rinnt 

verspielt und offen wie ein Kleinkind