Geschichtenball
Ich weiß nicht wie viel Zeit ich vor der glatten, grauen
Betonwand und der Teppichklopfstange meinen rot gepunkteten Ball gegen das Mauerwerk
prallen ließ, wieder auffing und Sätze, Geschichten sich wie satt grüne
Efeuranken, glühende Weinreben, weiße, dornige Kletterrosen, verschlungene
Liebespfade sich am Mauerwerk empor schlängelten.
Alleine, oder mit meiner Schwester, einer Freundin
entstanden Märchen, Fiktionen, Zukunftsvisionen. Vielleicht war es aber auch
das wohlige Gefühl wenn der Ball die Handflächen striff, streichelte, küsste
plus der Geschichten, das dieses Spiel zu einem meiner liebsten machte.
Hauterfahrungen, oft erfuhr meine Haut nur schmerzliches
Brennen, Druck, Härte, Schläge, Kniffe, Tritte, ich hatte schon keine Schreie,
keine Tränen mehr dafür. Manchmal glaubte ich meine Haut sei auch aus Beton und
ich machte sie Gefühllos.
Auf dem Spielplatz an den Klettergerüststangen, unter der
Kellertreppe in Höhlen, mit Stöcken, unseren Fingern rieben, streichelten, stocherten
wir solange an unseren Mumus herum, bis ein tröstliches Gefühl unseren Körper
erfüllte, wir mit geröteten, verschwitzten Gesichtern uns entspannt auf den
Boden legten.
Das nächste prägende Gefühl war feucht, warm, unangenehm, verklebt,
stinkend. Am Morgen hatte ich oft ein nasses Bett, gebückt mit eingezogener
Schildkröten ähnlicher Haltung schlich ich mich unter die Dusche. Lange, heiß,
mit viel Duschgel versuchte ich die Scham, Enttäuschung von meinem Körper und
meiner Seele abzuduschen, Als Versager fuhr ich zur Schule, als Versager der es
nicht schaffte was kleine Kinder können, den Schließmuskel zu beherrschenneobooks
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