Samstag, 1. März 2014

Trotzdem irgendwie glücklich

                                                                   

Geschichtenball

Ich weiß nicht wie viel Zeit ich vor der glatten, grauen Betonwand und der Teppichklopfstange meinen rot gepunkteten Ball gegen das Mauerwerk prallen ließ, wieder auffing und Sätze, Geschichten sich wie satt grüne Efeuranken, glühende Weinreben, weiße, dornige Kletterrosen, verschlungene Liebespfade sich am Mauerwerk empor schlängelten.
Alleine, oder mit meiner Schwester, einer Freundin entstanden Märchen, Fiktionen, Zukunftsvisionen. Vielleicht war es aber auch das wohlige Gefühl wenn der Ball die Handflächen striff, streichelte, küsste plus der Geschichten, das dieses Spiel zu einem meiner liebsten machte.
Hauterfahrungen, oft erfuhr meine Haut nur schmerzliches Brennen, Druck, Härte, Schläge, Kniffe, Tritte, ich hatte schon keine Schreie, keine Tränen mehr dafür. Manchmal glaubte ich meine Haut sei auch aus Beton und ich machte sie Gefühllos.
Auf dem Spielplatz an den Klettergerüststangen, unter der Kellertreppe in Höhlen, mit Stöcken, unseren Fingern rieben, streichelten, stocherten wir solange an unseren Mumus herum, bis ein tröstliches Gefühl unseren Körper erfüllte, wir mit geröteten, verschwitzten Gesichtern uns entspannt auf den Boden legten.
Das nächste prägende Gefühl war feucht, warm, unangenehm, verklebt, stinkend. Am Morgen hatte ich oft ein nasses Bett, gebückt mit eingezogener Schildkröten ähnlicher Haltung schlich ich mich unter die Dusche. Lange, heiß, mit viel Duschgel versuchte ich die Scham, Enttäuschung von meinem Körper und meiner Seele abzuduschen, Als Versager fuhr ich zur Schule, als Versager der es nicht schaffte was kleine Kinder können, den Schließmuskel zu beherrschen

                                                                                 
                                                                                                                       neobooks

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