Mittwoch, 3. September 2014








Bahnhof der Gefühle

     10.57 Pünktlich hat der Zug Einfahrt in den Bahnhof. Schienen: gradlinig, gleichförmig, unendlich. Begrüßungen, Abschiede, Cafes, Plakate. Bahnhof, eine Welt der Ankunft, Abfahrt, Termine und der Reisenden, voll, laut, schnell. Beruhigend ist der Blick auf die Schienen, wie sie gradlinig, gleichförmig, unendlich bis ins Weite reichen. Hier in dieser Welt, bestehend aus Kacheln, Metall, Glas und Beton. Mit Menschen die wie die Ameisen mit einem Ziel flink hin und her hasten. Ausgesperrt ist hier drinnen alles Natürliche, nur Tauben fliegen ständig auf der Suche nach etwas essbaren nah an meinem Kopf vorbei. Oder sie hinken und humpeln zwischen all den Ameisenmenschen herum, um sich das halbe Croissant zu ergattern. Mit der Beute flattern sie dann unters Dach, um sich auf der voll geschissenen Verstrebung darüber her zu machen. Züge halten, Menschen steigen aus und ein, Trollis werden gezogen, Koffer geschleppt, Kinder getragen. Eile wohin man blickt, nur ein paar Szenen der Begrüßung, oder der Verabschiedung, wo die Körperwärme des anderen in den Mantel der umarmten Person kriecht. Es werden Blümchen und Küsschen durch die Luft gewirbelt, dort scheint die Eile kurz ausgeschlossen zu sein.                                                                                                         

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