Wesen der Nacht
Nachts zeigen sich die Einäugigen, die Namenlosen, die Ausweglosen, solche die am Tag ihr Gesicht verbergen.
Vertrauen sich der Dunkelheit und den Wesen der Nacht an. Im milchigen Schein des Mondlichts, die Hände wärmend, stehen sie zusammen, die Mützen, Kapuzen weit über die Stirn gezogen, die Augen stieren mit leeren Blick
in die Flammen.
Ihre Gesichter glühen, von der Wärme, werden von rotgoldenem Schein weich gezeichnet, geglättet. Dann gibt
es noch die Einsiedler Krebse, jene die am Rande stehen im Schutz der Bäume, oder im Dickicht kauernde, den Feuer Schein beobachtend. Auch die Gebeugten und
Mutlosen schlurfen mit trottenden Schritt und suchendem Blick durch
die Mond helle Nacht, in einen Einkaufswagen sammeln sie Pfandflaschen oder andere brauchbare Dinge, die am
Tage achtlos weg geworfen wurden. Bei jedem Geräusch eines schlecht träumenden , weinenden, Trost suchenden Kindes scheinen sie sich zu ducken und an ihre eigenen schlafenden Kinder die, für sie nicht mehr existierenden
Kinder zu
denken. Und sie sehen die Kleinen mit dem Daumen im Mund, sabbernd, oder mit geöffneten Fäusten, sich bewegende
Lippen, zuckende Augenlider. Dort liegt ein glänzender Gegenstand , eine grünlich schimmernde Pfandflaschen, sie wird hastig in den Einkaufswagen geworfen. Der Einkaufswagen scheppert über die Gehwege und Kantsteine. All
die Menschen die sich nur ungern dem unbarmherzigen Tageslicht und den prüfenden Blicken aussetzen, bevölkern jetzt die schummerigen Orte, Straßen, Plätze. Irgendwo quietscht die Kette von einen Schaukelgerüst, auf ihr
schaukelt eine junge Frau, die ein wenig mollig wirkt. Mit aller Kraft holt sie Schwung, dann streckt sie den Körper legt den Kopf zurück und sieht den Sternen beim fliegen zu. Sie summt mit dem Quietschen im Takt, sie erschrickt
als der Gebeugte mit seinem Einkaufswagen angescheppert kommt. Sie springt von der Schaukel und verschwindet im dichten Gestrüpp. Nur noch der Geruch von Schokolinsen bleibt zurück. Dort auf der feuchten, aufgeweichten Erde
liegt eine rote Schokolinse, die schon ganz weiße Ränder hat. Der Einkaufswagen fährt mit einem knackendem Geräusch darüber.
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