unbekannt werden wir uns bleiben
umbenannt habt ihr meinen namen
so spielerisch wie damals klang er
lange schon nicht mehr
In vergessenheit geraten die kleinen
und gro0en dinge die tiefe beziehung
unbekannt werden wir uns bleiben
umbenannt habt ihr meinen namen
so spielerisch wie damals klang er
lange schon nicht mehr
In vergessenheit geraten die kleinen
und gro0en dinge die tiefe beziehung
auf dem weg zurückgelassen
die nüchternheit und härte
des betons
zuflucht finden im wurzelwerk
zwischen den mauern den jahren
den tagen
in stein gemeißelte vergangenheit
es schälen sich stimmen heraus
dort unterm walnussbaum am
festlich gedeckten tisch
weit gereiste erzählungen
inmitten der grünschattierung
das alte haus seufzen hören
wie damals unterm kirschbaum
mit weißen strümpfen gut
gekämmt
Mit den losgelassenen blättern
schweben die erinnerungen zu
boden
ich meine herzwand seltsam
berührt an die vergangenheit
zwischen den händen wachsen
wurzeln auf der suche nach
fruchtbarer erde
nach grönland reisen um zu vergessen
wellenrauschen bei tag und nacht
salzverkrustete wimpern
fluchtwege in ein anderes morgen
eingefroren weggepackt das gestern
erzählen während der Sommer sein
Gold verliert
Still halten wenn die Luft über den
Feldern flirrt
Unbemerkt die roten Schuhe im Staub
befreit von allem Ballast
Abends auf der Treppe vorm Haus bis
die feuchte Kühle des Augustabends ihre
Hand in meinem Nacken legt
diese aufruhr im inneren
getilgt durch die grün schattierung
doch des nachts schleicht sie
durch die schwärze ziellos
hautnah atmet sie in meiner
brust inhaliert die schwärze
und wankt ins sonnenlicht
honigsüße winde goldenes getreide
himmelblauer bus stockrosen vor den
häusern fenstern weit geöffnet
sommerbrise auf haut und haaren
freiheitsgeruch elbschlick und krebse
schmetterlingsflug zwischen den alten
weiden tief zur elbe gebeugt
wir halten die kerzen des
sommers ins gleisende licht
am abend sind sie verblüht
trocknen unterm kopfkissen
pressen sie an die zellwände
unvergesslich ihre schönheit
ihr duft wenn die tage wieder
kürzer werden
Sommers den zärtlich nickenden
Gräsern
Verwildertes Sein zwischen
Kamille und Mohnblüten
im flüchtigen Wind Augenblick
die pastell farbigen zettel
gefaltet zu papierblumen
umranden den beschlagenen
spiegel
dunstig und dann wieder
glühend zeigt sich dieser
sommertag am see die seerosen
so pastell gelb das seewasser klar
und kühl meine füße verfangen
sich im schlick in den seerosen
blättern
bleiben möchte ich einen sommer
lang an dem pastell see im dunst
Ich tanze auf dem Scherbenhaufen
mit bloßen Füßen und spüre die
gekappten Wurzeln
Was bleibt ist nicht mehr viel
Vier Herzen schlagen in Gleichklang
und sie vergessen euch nicht
Auch das was wir einst Heimat nannten
wird weiter leben in unseren Erzählungen
Die Leere die Fremdheit zieht in unsere
alte Straße und Wohnung ein
Der Frühling ist gegangen und du
mit ihm
Die mechanische Dankbarkeit
durchbrechen mit betretenen
Schweigen
Gefangen von der Schönheit der
Blüten der kühlen Wälder und
feinen weißen Sandstrände
Landkarten im Körper und
Gedächtnis gespeist durch
die Dankbarkeit von heute
von unseren Ahnen
gewoben aus den Fäden der Zeit
Zeit im Fenster der kurzen Tage
Fenster mit Flügeln
Unter Wasser über Land in den
Wäldern abstreifen all dieses
Plätschern Säuseln und die Stimmen
Nur noch dem Wind lauschen
Belauscht den inneren Monolog
als die Walderdbeeren noch blühten
Im Rhythmus der wachsenden Ringe
Rituale des Überlebens kreieren
stützend stärkend stockend erinnernd
an die warme feuchte Erde
Die salzige Schwere des Augenblicks
auf der Zunge
Stimmungen einfangen das grelle
das eingeschlafene das alltägliche
Vergessen lernen jene Tage die sich
im gleichen Rhythmus aneinander reihen
die sich gleichen so ohne Ausblick
Es flimmern die Bildschirme die
Nudeln mit Tomatensoße dampfen
kringeln Bewegungen in den Raum
Dein Rosa mein Weiß
Im Schneegestöber verliert
sich unsere Spur
Damals wir waren noch klein
mit weit geöffneten Augen
tasteten wir uns durch die Tage
In der Dunkelheit hielten wir uns
an den Händen
am elbstrand
einfangen festhalten konservieren
den farbverlauf bestimmen oder
einfach fließen lassen
nuancen von magenta und königsblau
blühen an den rändern
die übergänge sanft verwischt
integrierte strahlenkränze
in harmonie mit dem grün und
dem blau den dicken süßen düften
dem spiel der wellen dem kommen
und gehen
die verbindung vom gestern zum
morgen spannt sich über das heute
weit zurück ein halbes Leben
wir aßen mit stäbchen im
meditationssitz curry und Melone
die sonne brannte die straßen glänzten
staubig müde gelaufen gefüllt mit
prickelndem leben trommelten wir bis
die nacht anbrach in den kühlenden Parks
auf graskissen träumten wir vom Frieden
nehmen vertrautes mit sich
hinter lassen viele unbeantwortete
fragen
ein entwurzeltes wanken
schreie die im inneren explodieren
flüstern gegen die zeit
in alten erinnerungen graben
das gewicht verlagern auf
dem schaukelbrett
mit geschlossenen augen
den himmel betrachten
deine hand spüren auch
im dunkeln
das sein erlernen dem klang
trauen tiefer wurzeln
knospen bilden
mein körper stürtzt ins bodenlose
deine stimme klingt noch wie gestern
wir packen unser leben in kartons
den krummen apfelbaum nehme ich
im herzen mit
die stunden im garten sind leichtes
gepäck
nach dem winter folgt der frühling
deine spur verliert sich
hinter dem horizont
sie erzählt von vorsichtigen
aufsetzten des fußes
von achtsamen schritten
geräuschlos durch den wald
von sonnenbädern an kiesstränden
picknick in der heide
von violetten blüten und staubiger erde
von pferdekutschen und akkordionmusik
von ankommen auf dem teppich
mit kopfhörern auf den ohren
von urlaub in den bergen
klaren bergseen und französicher
sprache und von stränden dünen
möwengeschrei und muscheln
dort verliert sie sich mit weite
im blick
Zuhause trug schuppen und federn
flugunfähig
im Aquarium treiben tote fische
mit schillernden bauch
entwurzelt treibe ich mit ihnen
Der boden ist schlüpfrig die kiesel
liegen auf meiner kehle und dem herzen
von der wiege an hast du mich begleitet
lehne mich an die väterliche kastanie
zwischen den polierten Bänken
der sprachgesang der anschwillt
bis unter die engelverzierte decke
gold weihrauch myrrhe weiße gestärkte
krägen faltenröcke und stoffe aus dunklem
tuch bewegungslos sitzte ich dort oder
soll ich knien darf ich die augen erheben
durch die buntglasfenster sonnenstrahlen lassen
kaleidosop farbige muster über das
alte gemäuer tanzen spielen
ich halte den atem an regungslos bis zum
abschlußgebet
unterdrücke ein kribbeln und vibrieren
in brust und bauch
höre meine stimme so fremd meine
hände bleich und gefaltet
zeit zu schweigen zwischen den
elfenkrokussen ihre farben zu inhalieren
und der sprachlosigkeit zu lauschen
sie zuzulassen auszuhalten ihr zuzuhören
betört von der helligkeit der tage
wie trost spenden gratulieren glück wünschen
wie teilen tragen einander stützen
mit wortlosen gebärden gedichten gebeten
die sich verflüchtigen im frühlingsblau
wird zu meinem Blut
Blutrot tropft es über Baumrinde
Ringe Kreise Erdkreise geben Ruhe ab
pulsieren durchtränken Körpergewebe
Erlösung von dem Bösen
Erlösung von mir Selber
Erlösung von Langeweile
Erlösung von der Vergangenheit
Von den dunklen dumpfen leblosen
Tagen im Betongefängnis mit Gitterstäben
Von den Geruch nach Hausmannskost
Verzweiflung Gewalt und Freudlosigkeit
Von überforderten Müttern und abwesenden
Vätern
Von dem alles nicht so schlimm
beiß die Zähne zusammen
Erlöse mich von dem Bösen
wie von ast zu ast
zählen kreuzen mit rotstift weg
bis zur ersehnten veränderüng
der frühling spannt wehende Tücher
vanillegeruch krokusse suchen
die stagnation hat ein ende leben
kehrt zurück
stimmen die mir unbekannt
altvertraute worte sprachgesang
der mich in sicherheit und in den
schlaf wiegte
es roch nach grünen weiden
weite und reifen äpfeln
der gesang und der geruch
begleiten mich wie ein schutzengel
sehe vor meinem inneren auge
den rubinring an deinem finger
trage heute keinen pagenkopf mehr
und meine augen sind jetzt grün
ich bin sanfter mit mir geworden
trage es an meinere Brust
und worte fallen hinein
rot getränkt umrandet
im herzschlag
worte fallen sinken fallen
sinken auf den grund in
duftende erde wie kleine
samen tragen sie wunderschöne
blüten und früchte
im takt des herzens
weltenklang lasst mich hören
der vögel gesang
die luft kalt zirkuliert
zwischen den herzkammern
von dir und mir
stechend und beißend
in die Gesichtshaut die
finger blau gefroren streifen
über rauhe wollige stoffe
suchend nach wärme befreiung
bedecken
reflexartiges lächeln zähne zeigen
ankommen
halte für einen moment lang die
luft an
die erlaubnis zu flüstern wie als
kleines Mädchen
an jenen langen wintertagen
sich in gläsernen mosaiken
die farbe kehrt zurück schrill
bunt freudig erfüllend sie
erfüllt die nächte die frostigen tage
das warten und hoffen nimmt den
druck irgend etwas sein zu müssen
ein einfach nur ich bin ich bin
eine krone aus pappe schief
auf deinen kopf
im zwielicht die bäume wachsen
der waldboden schmiegt sich an die
füße gedämpfte schritte ins nirgendwo
wohin wollen wir gehen
wir treiben von moment zu moment
unter den samtgrünen kiefern die sich
sanft biegen und schauen andächtig in die
baumkronen
Der Winter füllt ihn aus
Meine Seele ist wie ein
Vogel an der Leine
Fragmente des Sommers
schwirren in meinem Kopf
Ich puzzle sie zusammen
und Wärme erfüllt meinen Körper
Stehen bleiben in Verbindung gehen
mit der ausgehauchten Flamme
Den Ungeborenen den Wartenden
Januar Morgen Honiggelber
Vollmond glitzernder Raureif
Dampfende Getränke in viel zu großen Tassen
umschmiegt von kalten Fingern
zusehen wie der Mond hinter der Buche
verschwindet
Dem Januar Zauber aufsaugen mit
jeder Pore Fledermausblätter mit
Puderzucker überzogen es knirscht
bei jedem Schritt die Langsamkeit
berühren