Sonntag, 7. Dezember 2014

#Baal: Von Tränen benetztes Haar



An der Wange hatte er ein rotes Mal, er sagte, er verehre Baal. Und der Edding mit einem quietschendem Geräusch über die Kacheln striff, bis sein Werk vollendet ist. Verewigt wischfest, er schrieb überall, auch eine Rolle Klopapier hatte er wie ein Banner beschrieben, auch wenn die anderen eine Krise kriegen. Dann trat er einen Schritt zurück, besah sich sein Poem und begann zu lesen mit lauter Stimme:
Tränen überströmt lag sie da
benetzte damit ihr langes Haar
die Verzweiflung sie gebar

Wie Treibholz am Menschen
leeren Strand gestrandet
in der Gezeiten Hand

Den Schlaf verwehrt von
den Tränen

„Und, und wie ist es?“ grölte er aufgekratzt. Ich trat einen Schritt zurück las wiederholt die Zeilen und konnte mich ihrem Bann nicht entziehen. Nur war ich nicht fähig klar zu denken. „Wow:“ entfuhr es mir. Pause und wieder „Wow......!“ Mir fehlten die Worte. Ich glaube, damit diese Zeilen, Worte sich entfalten können, brauchen sie Zeit. Ich zog einen etwas zerknitterten Zettel aus der Jackentasche „Schreibe es bitte hier rauf!“ bat ich ihn. Er schrieb mit zuckendem Mund und wirren Haar, die Worte die er frisch gebar. Wie einen Schatz schob ich den Zettel sorgfältig in mein Portemonnaie. Reich fühlte ich mich beschenkt, märchenhaft. Ich fasste seine Hand und schüttelte sie. „Mach weiter so, das ist genial!“ Er meinte „Ich habe keine andere Wahl.“ Den Edding lies er wieder in seiner Hose verschwinden. Dann zog er von dannen mit langem Winken.
Nochmal trat ich näher an die Kacheln heran, berührte den frischen Edding und bewunderte den Mann. Las die Worte nochmal und nochmal spürte die aus ihnen rinnende Qual.




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