moosgrüne lippen rissige haut
im schlaf reichen wurzeln tief
in das erdreich
lungenflügel schwingen sich
wie nebelreiher über stilles
gewässer
stehen bleiben wenn die zeit
anhält blätter sammeln wie
gestern blüten für blumenkränze
moosgrüne lippen rissige haut
im schlaf reichen wurzeln tief
in das erdreich
lungenflügel schwingen sich
wie nebelreiher über stilles
gewässer
stehen bleiben wenn die zeit
anhält blätter sammeln wie
gestern blüten für blumenkränze
angelehnt an die hauttemperatur
auftauchen auf dem verknickten
foto
konfirmation die mit dem langen
schwanenhals
stolz und unnahbar innen wund
das tiefe sehnen nach warmer
umarmung und süßer milch ungestillt
diese unbestimmte angst nun bist du
erwachsen kein kind mehr
beim seilspringen bewegt sich
die neu geformte brust und
plötzlich ist da blut
Im Gegenlicht Blicke austauschen
Kindliche Gebärden mit Brombeersaft
verfärbten Fingerspitzen
Die Vorstellung von Nichts breitet
sich aus nimmt Raum ein
geschlossen
unbekannt werden wir uns bleiben
umbenannt habt ihr meinen namen
so spielerisch wie damals klang er
lange schon nicht mehr
In vergessenheit geraten die kleinen
und gro0en dinge die tiefe beziehung
auf dem weg zurückgelassen
die nüchternheit und härte
des betons
zuflucht finden im wurzelwerk
zwischen den mauern den jahren
den tagen
in stein gemeißelte vergangenheit
es schälen sich stimmen heraus
dort unterm walnussbaum am
festlich gedeckten tisch
weit gereiste erzählungen
inmitten der grünschattierung
das alte haus seufzen hören
wie damals unterm kirschbaum
mit weißen strümpfen gut
gekämmt
Mit den losgelassenen blättern
schweben die erinnerungen zu
boden